In diesem Artikel möchten wir Ihnen anhand eines echten Szenarios zeigen, wofür der Lesetest mit Befehlsdaueranalyse gut ist und welche Fehler damit gefunden werden können, die andere Tests im Programm und klassische Festplattentests nicht aufzeigen.
Der Datenträger
Der fehlerhafte Datenträger ist eine Seagate ST5000DM000 mit 5TB Speicherplatz, verbaut in einem USB-Gehäuse und wurde zur Sicherung eines Serversystems verwendet. Die Festplatte ist im Wechsel mit 4 anderen Datenträgern seit einigen Jahren zusammen in einer hybriden Sicherungslösung im Einsatz.
Die Ausgangssituation
Der Datenträger wurde an dem zu sichernden Server angeschlossen und wurde von Windows® nicht mehr erkannt. Das Ein- und Ausschalten funktionierte, genauso wie die Stromzufuhr, problemlos. Jedoch war unter Windows® keine Reaktion zu erkennen. Anschließend wurde die Platte an toolstar®testLX angeschlossen und verschiedene Tests in Reihenfolge (niedrigste Belastung nach höchste Belastung) durchgeführt. Diese Reihenfolge ist extrem wichtig um einen stark defekten Datenträger möglichst früh ohne hohe Belastung erkennen zu können.
Test 1: SMART-Analyse inklusive Extra-Checks
Für den ersten Test wurde die SMART-Analyse inklusive der Extra-Checks der Attribute (neu ab Version 5.96) verwendet. Die SMART-Analyse liefert innerhalb weniger Sekunden die wichtigsten Werte zur Festplatte, inklusive einer Bewertung des Herstellers und von toolhouse. Die SMART-Analyse stellt keinen Lese- oder Schreibzugriff in den Datenbereich der Platte dar und wird nur vom Controller und dessen eigenem internen Speicher abgewickelt. Dadurch entsteht nur eine minimale Belastung für das gesamte Medium.
In diesem Fall zeigten die Werte der SMART-Analyse keine großen Auffälligkeiten. Zwar meldet die Platte bei der Luftstromtemperatur eine Warnung, das ist aber bei Berücksichtigung des Alters und des Attributs zu verstehen. Dieses Meldung kann auch von Datenträgern jeder Art kurz nach der Inbetriebnahme auftreten, wenn diese regelmäßig etwas heißer wird.
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SMART-Status (laut Platte): okay
Gesamtbewertung: mittel
Lebensdauer übrig (%): No data available
Stunden eingeschaltet: 15362
Bestanden: nicht über 100000
Aus- und Einschaltzyklen: 274
Bestanden: nicht über 20000
Geschriebene TB insg.: 324,6
Bestanden: nicht über 500
Geschriebene TB insg.: 324,6
Bestanden: nicht über 454
Letzter Selbsttest: kein Fehler oder noch kein Test durchgeführt
Fitness-Attribute
Name: ID: akt min Schwelle Typ roh Bewertung
Rohfehlerrate Lesen: 1: 114 98 6 F 68.044.936
Start/Stop-Zyklen: 4: 100 100 20 A 841 keine
Reallozierte Sektoren: 5: 100 100 10 F 0 noch nicht bewertet
Positionierfehlerrate: 7: 80 60 30 F 22.050.748.658
Anlaufwiederholungen: 10: 100 100 97 F 0 noch nicht bewertet
Ein/Ausschalt-Zyklen: 12: 100 100 20 A 274 keine
End-to-End error: 184: 100 100 99 A 0 noch nicht bewertet
Luftstromtemperatur: 190: 58 50 45 A 42 mittel
Performance-/Info-Attribute
Name: ID: akt min Schwelle Typ roh
Anlaufzeit: 3: 95 92 0 F 0
Betriebszeit: 9: 83 83 0 A 15.362 Stunden
SATA Downshift Err.Count: 183: 100 100 0 A 0
Bericht.nichtbeheb.Fehler: 187: 100 100 0 A 0
Befehls-Timeout: 188: 100 99 0 A 4.295.032.834
Große Schreibhöhe: 189: 1 1 0 A 129
Erschütterungsfehlerrate: 191: 100 100 0 A 0
Ausschalt-Rückzug-Zyklen: 192: 100 100 0 A 13
Ruhezone-Zyklen: 193: 100 100 0 A 1.334
Temperatur: 194: 42 50 0 A 42 °C
Behob.Hardwarefehler(ECC): 195: 114 100 0 A 68.044.936
Auf Reallokation wartende Sektoren: 197: 100 100 0 A 0
N.behebb.Fehler (Offline): 198: 100 100 0 A 0
UltraDMA-CRC-Fehlerrate: 199: 200 200 0 A 0
Kopfflugstunden: 240: 100 253 0 A 3124
Geschriebene Sektoren insg.: 241: 100 253 0 A 697.017.004.664
Gelesene Sektoren insg.: 242: 100 253 0 A 21.205.510.472
Fehler-Logs
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Insg. geloggte Fehler: 0
Test 2: Schneller Lesebenchmark
Der Schnelle Lesebenchmark liest linear mit gleichbleibenden Sprunggrößen der Sektoren auf der Festplatte gleichmäßig verteilt verschiedene Sektorblöcke und misst dabei die die Geschwindigkeit sowie die Fähigkeit den Sektor korrekt zu lesen. Bei diesem Test ist zwar bereits aufgefallen, dass die Festplatte langsamer als gewöhnlich sein könnte jedoch wurde kein Sektorfehler angegeben und der Test ordentlich beendet.
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Plattendaten:
Sektoren: 1.220.942.646
Sektorgröße: 4096 Bytes
Kapazität: 4657 GB = 4,5 TB
Angeschlossen an: Intel 8 Series USB xHCI Host Controller
Zu testender Bereich: ganze Platte
Benutzte Blockgröße: 256 Sektoren
Geschwindigkeitswerte:
Maximum: 11.770 KB/s
Durchschnitt: 11.570 KB/s
Minimum: 11.314 KB/s
Ergebnis: bestanden
Test 3: Mechaniktest und Zugriffszeit
Der Mechanik- und Zugriffszeit-Test springt nicht linear an verschiedene Sektorblöcke auf der Platte. Dabei wird geprüft, ob alle anvisierten Sektorblöcke zugreif- und lesbar sind. Bei diesem Test wurde kein Fehler festgestellt und der Test wurde in einer hinreichend schnellen Geschwindigkeit beendet.
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Plattendaten:
Sektoren: 1.220.942.646
Sektorgröße: 4096 Bytes
Kapazität: 4657 GB = 4,5 TB
Angeschlossen an: Intel 8 Series USB xHCI Host Controller
Zu testender Bereich: ganze Platte
Benutzte Blockgröße: 256 Sektoren
Ergebnis: bestanden
Geschwindigkeit
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Durchschnittszeit: 17 ms
Test 4: Lesetest mit Befehlsdaueranalyse
Der Lesetest an sich lieferte ebenso wie die anderen 3 Tests keinen Fehler. Erst die Befehlsdaueranalyse zeigte an, dass ab dem Sektorblock 5.120 die Reaktionszeit der Festplatte bei über 500ms lag. Eine Zahl von über 500ms in ersten Speicherbereich einer Festplatte kann innerhalb von Betriebssystem und Applikationen sehr schnell zu einem Timeout führen. Unter Windows könnte der Timeout vom Storage-Driver ausgelöst worden sein. In anderen Situationen könnten Sicherungsprogramme abstürzen oder die Sicherung aufgrund eines nicht bzw. in diesem Fall viel zu langsam reagierenden Speichermediums beenden.
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Plattendaten:
Sektoren: 1.220.942.646
Sektorgröße: 4096 Bytes
Kapazität: 4657 GB = 4,5 TB
Angeschlossen an: Intel 8 Series USB xHCI Host Controller
Zu testender Bereich: ganze Platte
Benutzte Blockgröße: 256 Sektoren
Geschwindigkeitswerte:
Maximum: 40,1 MB/s
Durchschnitt: 32,3 MB/s
Minimum: 5.158 KB/s
Ergebnis: abgebrochen* davor FEHLER
Meldungen
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Block ab 5.120: FEHLER: Bereits 1x über 500 ms
Block ab 1.037.312: Test durch Benutzer abgebrochen
Befehlsdauer-Analyse
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< 100 ms: 4.032x
100 - 250 ms: 0x
250 - 500 ms: 0x
> 500 ms: 11x
FEHLER: mehr als 500!
Sektor 5.120: 3176 ms
Sektor 21.504: 6388 ms
Sektor 54.272: 12752 ms
Sektor 119.808: 12744 ms
Sektor 250.624: 12748 ms
Sektor 381.696: 12748 ms
Sektor 512.768: 13212 ms
Sektor 643.840: 12700 ms
Sektor 774.912: 12804 ms
Sektor 905.984: 12716 ms
Sektor 1.037.056: 12784 ms
Die Befehlsaueranalyse
Die Befehlsdaueranalyse ist bereits seit langer Zeit ein Teil der Software toolstar®testLX und toolstar®testWIN. Die Befehlsdaueranalyse wird in den Standardeinstellungen automatisch mit beim Lesetest durchgeführt. Bei dem Test lassen sich insgesamt 3 verschiedene Grenzwerte definieren. Standardmäßig sind hier 100, 250 und 500ms eingetragen. Zusätzlich zu den Grenzwerten kann noch festgelegt werden, welche Überschreitung und wenn ja, wie viele Überschreitungen dieser Grenzwerte während eines Tests zu einem Fehler führen. Standardmäßig wird nur der Grenzwert von 500ms berücksichtigt und bei der ersten Überschreitung wird ein Fehler generiert.